Seit Januar 1968 taten sich in der Tschechoslowakei unerhörte Dinge. Die neue Parteiführung unter Alexander Dubček schaffte die Zensur ab, verkündete grundlegende Wirtschaftsreformen und weitgehende Reisefreiheit. Das Wort vom „Sozialismus mit menschlichem Antlitz“ machte die Runde. Niemals vorher und niemals später war eine regierende kommunistische Partei bei der Bevölkerung so populär.
Viele kritische DDR-Bürger, insbesondere Jugendliche und Intellektuelle, verfolgten die Veränderungen in der ČSSR mit großer Sympathie. Die Herrschenden allerdings warnten vor der „schleichenden Konterrevolution“. Sie versuchten, die Reformer in Prag durch Drohungen von ihrem Kurs abzubringen.
Am Morgen des 21. August 1968 meldeten die Nachrichtenagenturen in aller Welt, den Einmarsch der Armee von fünf Staaten des Warschauer Paktes. In der DDR gab es vielfältige Reaktionen auf diese Invasion. Viele junge Leute, die Flugblätter verbreiteten oder durch Losungen an Häuserwänden gegen den Einmarsch protestierten, wurden verhaftet. Wer sich weigerte, bei Betriebsversammlungen die „Hilfsaktion der Bruderstaaten“ zu begrüßen, musste mit Disziplinarmaßnamen bis hin zur Entlassung rechnen.
Der Prager Frühling aber ist dennoch bei vielen als der Traum von der Freiheit im Gedächtnis geblieben.
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