Wer ein russisches Wörterbuch durchblättert, stößt auf erstaunlich viele deutsche Begriffe, die in den russischen Sprachschatz eingegangen sind – wie die beiden oben genannten Worte. An diesem Umstand ist abzulesen, dass über viele Jahrzehnte hinweg deutsche Einwanderer in Russland in engem Kontakt zur einheimischen Bevölkerung gelebt haben. An diesem und den folgenden beiden Abenden soll an dieses für beide Seiten bedeutsame Miteinander erinnert werden. Die Einwanderung deutscher Kaufleute, Handwerker und Siedler begann bereits im 17. Jahrhundert, sie setzte sich verstärkt fort in der Regierungszeit von Zar Peter I. und der berühmten aus Deutschland stammenden Kaiserin Katharina II. Um das Land nach Westen zu öffnen und es wirtschaftlich und technisch auf den damals neuesten Stand zu bringen, wurden qualifizierte Fachleute benötigt, die man zum großen Teil aus Deutschland kommen ließ. Diese eingewanderten Fachkräfte waren z.B. lange Zeit führend bei der Erzförderung und -verarbeitung, beim Aufbau einer leistungsfähigen Flotte, bei verschiedenen wissenschaftlichen Unternehmungen wie der Gründung der Akademie der Wissenschaften. Auch in den entstehenden großen Städten zwischen St. Petersburg und Wladiwostok gehörten deutsche Kaufleute, Handwerker, Ärzte, Apotheker, Architekten usw. zu denen, die mit Eifer bemüht waren, dem Gemeinwesen zu dienen und die Entwicklung voranzutreiben. Hier in Russland erwarb Heinrich Schliemann als Großkaufmann sein Vermögen, das er zur Ausgrabung von Troja verwendete. Hier bekam Werner (von) Siemens seinen ersten Großauftrag zum Aufbau eines modernen Telegrafennetzes für ganz Russland.
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