Der talentierte Ost-Berliner Fußballspieler des BFC Dynamo Lutz Eigendorf galt als ein Versprechen auf die Zukunft des DDR-Fußballs, bis er 1979 nach einem Freundschaftsspiel in Kaiserslautern die Gelegenheit zur Flucht in den Westen nutzte.
Damit machte er sich einen mächtigen Mann zum Feind: Den Minister für Staatssicherheit Erich Mielke, der gleichzeitig auch Chef des Fußballclubs BFC Dynamo war. Die Staatssicherheit setzte in Kaiserslautern und später in Braunschweig zahlreiche Spitzel auf ihn an. Im März 1983 verunglückte Eigendorf in der Nähe von Braunschweig tödlich.
Bis heute wirkt dieser Todesfall nach und gibt Rätsel auf: Handelte es sich um einen Unfall oder um einen Auftragsmord der Stasi?
Dies ist ab den 1970er-Jahren in den meisten der besonders geförderten Sportarten auch gelungen und hat der DDR den Ruf eines "Sport-Wunderlandes" eingebracht.Obwohl es im Fußball nur wenige Medaillen zu gewinnen gab, wurde auch er aufgrund seiner großen Fan-Basis weiter gefördert. Fußball sollte auch der Ablenkung von inneren Schwierigkeiten dienen und der Bevölkerung Möglichkeiten der Identifikation bieten.
Trotz der Förderung gelang es den DDR-Mannschaften – von Ausnahmen wie dem Gewinn des Europapokals der Pokalsieger durch den 1. FC Magdeburg 1974 abgesehen – im internationalen Fußball nicht zu überzeugen. Der BFC Dynamo ist dafür ein besonderes Beispiel. Er wurde durch den Minister für Staatssicherheit, Erich Mielke, der im Grunde wie ein Mäzen agierte über das normale Maß hinaus gefördert, wurde in den 1980er Jahren DDR-Serienmeister, blieb international aber stets hinter den Erwartungen zurück.
Es ist bis heute erstaunlich, dass sich gerade in diesem Umfeld eines maßgeblich durch die Staatssicherheit gesteuerten Fußballclubs, der als besondres staatstreu zu gelten hatte, Spieler Fluchtgedanken machten und diese, wie Lutz Eigendorf und andere, sogar in die Tat umsetzten.
Der Fall Eigendorf zeigt, dass sie dabei sich selbst und ihren Familienangehörigen einergroßen Gefahr aussetzten und die Staatssicherheit die Republikflüchtigen mit ihren Spitzeln und Agenten mitunter bis in die Bundesrepublik verfolgte.
Der Fall zeigt exemplarisch, wie sehr der DDR-Leistungssport von der Staatssicherheit durchsetzt war und wie versucht wurde, den Leistungssporterfolg durch Maßnahmen der Überwachung und Repression abzusichern. Die trifft ebenso auf die Sportschule Friedrich-Ludwig-Jahn und den angegliederten Sportclub in Potsdam zu, wo sportliche Höchstleitungen in Form von Medaillen bei Europa- und Weltmeisterschaften sowie Olympischen Spielen "produziert" wurden.
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