Steckt man heute 200 Rechtsextreme ins Gefängnis, dann kommen – wenn man nicht aufpasst – 600 wieder heraus!“
Auf diese sehr einfache Formel brachte Ulrich Dovermann den entscheidenden Grund, warum sich die Bundeszentrale für politische Bildung, die Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung und das Justizministerium des Landes Brandenburg gemeinsam mit Violence Prevention Network ab 2001/2002 entschlossen haben neue Wege zu beschreiten. Alle Beteiligte starteten ein Projekt im Brandenburgischen Jugendstrafvollzug, wovor bisher alle anderen Bundesländer zurückschreckten.
Alle vorangegangenen Ansätze, den Rechtsextremismus zu bekämpfen, richteten sich an die Zivilgesellschaft, an Netzwerke, an Trainingskurse und Beratungsangebote, die etwas gegen den Rechtsextremismus machen wollten. Was aber wird mit Jugendlichen, die schon weggeschlossen sind?
Wir wollten diese Jugendlichen nicht aufgeben und neue Wege beschreiten, um an die Wurzel des Übels zu kommen. Diesen Ansatz stellten wir unter das Motto: „Verantwortung übernehmen – Abschied von Hass und Gewalt“ Der Erfolg des Projekts, an dem nicht nur Jugendliche im Jugendstrafvollzug des Landes Brandenburg teilnahmen, sondern auch deren Familien und die Strafvollzugsbediensteten einbezogen wurden, beeindruckte so, dass nach und nach andere Bundesländer diesem „Pilotprojekt“ folgten. Und nicht nur das.
Auf Grundlage der Erfahrungen mit rechtsextremistisch orientierten Jugendlichen wurde in den folgenden Jahren durch das Team von Violence Prevention Network die Arbeit auf islamistisch radikalisierte Jugendliche erweitert. Im Gegensatz zu Haftentlassenen ohne spezielles Training ist die Rückfallquote sehr gering. Anliegend ist die erste Dokumentation unserer Arbeit niedergelegt, um zu sehen, wie alles begann.
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