Wir gratulieren allen Frauen zum 8. März. Es gibt viele Gründe zu feiern, so viel ist schon gelungen. Der Frauentag hilft aber auch das, was noch nicht gut ist, im Blick zu behalten. Um beides geht es in diesem Beitrag.
Gerade lese ich die E-Mail meiner Kollegin.
"Unser Lexikon-Eintrag zum Frauentag enthält nur die negativen Dinge: Diskriminierung und Unterdrückung, weniger Lohn, weniger Spitzenjobs, Gewalt und Sexismus… Wollen wir das so?“
Nein, das wollen wir natürlich nicht. Aber es stimmt nun mal, was dort steht. Leider.
Die Echtzeit-Beispiele sind zahlreich. Schul-, Sing-, Tanz- und viele Verbote mehr für Mädchen und Frauen in Afghanistan, Prügel im Iran bei Verstößen gegen die islamistische Kleiderordnung, Harvey Weinsteins Opfer in den USA, Femizide in Mexiko, Argentinien, Spanien und ja, auch in Deutschland gibt es diese Morde an Frauen, weil sie Frauen sind. An all das erinnert der Tag am 8. März weltweit.
Aber auch daran: Es gab und gibt so viele Frauen, die Wichtiges gesagt, erkämpft, erarbeitet und geschafft haben. Ihre Namen und Geschichten füllen heute Kalender, Bücher und Filme: Kleopatra, die zielstrebige ägyptische Herrscherin, Jeanne d'Arc, die französische Nationalheldin und die deutsche Sozialistin Clara Zetkin, die sich für einen internationalen Frauentag einsetzte. Vielleicht auch Altbundeskanzlerin Angela Merkel oder all die Sophie Passmanns, die wunderbar minigekleidet allen Urteilen über weibliche Körper die Zunge herausstrecken.
Meine Allzeit-Favoritin der Geschichte ist die polnische Physikerin Marie Curie. Die Bilder von ihr im langen Kleid im Labor haben bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen, weil sie so der Zeit entgegenzustehen schienen, in der sie lebte und in der sie sich Nobelpreise, Achtung Mehrzahl!, erschuftete.
Auch die Verlegerin der ersten deutschen Zeitschrift für Frauen, Sophie von La Roche, gehört dazu. Als Großmutter zog sie ihre lebhafte Enkeltochter Bettina von Arnim auf, die selbst eine bekannte Schriftstellerin wurde, im 19. Jahrhundert das brandenburgische Gut Wiepersdorf verzauberte und später den 5 DM-Schein der Bundesrepublik aufwertete.
Die starken Töchter Brandenburgs
Die bekannteste Brandenburgerin? Keine Luise, Effi oder Angela, nein, die Menschen denken an die couragierte Politikerin mit dem großen Mundwerk und dem Herz am rechten Fleck.
Bei uns im Haus haben wir Mutmachfrauen wie diese im Blick, besonders die aus Brandenburg. Das Heft „Frauen in Brandenburg“ erzählt von ihnen und anderen starken Frauen.
Es sind die gelungenen und die gelingenden Dinge, die uns froh stimmen. Viel gibt es schon zu feiern. Der Frauentag hilft aber auch das, was noch nicht gut ist, im Blick zu behalten.
Von wegen mal wieder Frauentag. Endlich mal wieder!
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