Rechtsrock im Wandel der Zeiten

FORUM POLITIK

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„Eine Welle ausländerfeindlicher Ausschreitungen überzog in den 90er Jahren die Bundesrepublik, und meist waren Jugendliche, darunter viele Skinheads, die Rädelsführer und Mittäter. Den Soundtrack zu diesen Gewaltexzessen lieferte eine Musik, die bis dahin kaum jemand ernst genommen hatte: Zu dumpf erschienen die neonazistischen Parolen, die in den Texten des Rechtsrock vorgegeben wurden, und die Musik zu stümperhaft, als dass sich die Beschäftigung mit ihm lohnte. So oder so ähnlich dachten viele Kritiker und weigerten sich, dem Phänomen „Rechtsrock“ zuviel Aufmerksamkeit zu schenken“, schreibt der Autor des Themenportals „Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus“ der Landeszentrale. In seinen Ausführungen verfolgt er die Entwicklungsgeschichte rechtsextremer Musik.

Der sogenannte Rechtsrock gehört zu den wichtigsten Faktoren der Politisierung und Radikalisierung jugendlicher Rechtsextremer. Zugleich ist jugendkulturell geprägter Rechtsextremismus, dessen wichtigste Ausdruckform Rechtsrock ist, nicht identisch mit den organisierten Formen der extremen Rechten. Der Vortrag von Jan Buschbom möchte Licht in dieses Verhältnis bringen, das in der Vergangenheit nicht immer reibungslos war. In den 80er Jahren stand dem organisierten Neonazismus mit seinen Idealen von Gehorsam und Disziplin eine ihrer sozialen Herkunft nach tendenziell anarchistische Lebensweise Jugendlicher mit mehr oder minder stark ausgeprägten rechtsextremen Weltbildern gegenüber. In den 90er Jahren nahmen Neonazis verstärkt jugendkulturelle Mittel an, um ihren Überzeugungen Ausdruck zu verleihen. Zugleich explodierte nach der Wende der Markt für rechtsextreme Musik und begann, sich auszudifferenzieren.

Der Vortrag erläutert diese Entwicklungen, führt an aktuellen Soundbeispielen akustisch in die Thematik ein und versucht nachzuzeichnen, was Rechtsrock für Jugendliche attraktiv macht.

Referent: Jan Buschbom, Violence Prevention Network, Berlin

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