Befreit in die Besatzung

Im Frühjahr 1945 war Brandenburg Schauplatz der letzten großen Kämpfe des Zweiten Weltkriegs. Mit dem Ende der nationalsozialistischen Diktatur begann die Sowjetisierung Ostdeutschlands. In der Landeszentrale haben wir über diese prägende Zeit gesprochen.

In der Veranstaltung "Zwischen den Zeiten": Dr. Peter Ulrich Weiß, Dr. Anna Kaminsky, Prof. Claudia Weber und Prof. Hermann Wentker (v.r.n.l.)
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War die Befreiung 1945 wirklich eine Befreiung? Am 21. Mai 2025 diskutierten Prof. Hermann Wentker, Dr. Anna Kaminsky und Prof. Dr. Claudia Weber über die direkten Folgen des Kriegsendes, den politischen Neuanfang unter sowjetischer Besatzung und die Entwicklung der Erinnerungskultur in Brandenburg und Osteuropa. Moderiert wurde der Abend von Peter Ulrich Weiß. Die Veranstaltung war Teil der Potsdamer Gespräche und entstand in Zusammenarbeit mit der Landesbeauftragten für die Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur.

„Das politische System befand sich eben zwischen Demokratie und Diktatur.“ 
 Prof. Hermann Wentker

Prof. Hermann Wentker schildert, wie das Jahr 1945 in Brandenburg verlief. Er beschreibt die militärische Niederlage und was sie für die Menschen bedeutete. Außerdem erklärt er, wie der Neuanfang unter sowjetischer Besatzung aussah und wie sich nach und nach die kommunistische Herrschaft durchsetzte.

„Ja, aber es ist ein Tag der Befreiung in seiner ganzen Janusköpfigkeit. Befreiung und Niederlage, Befreiung und Zusammenbruch.“
Anna Kaminsky

Dr. Anna Kaminsky zeigt, wie persönliche Lebensgeschichten und kollektive Erinnerungen in Ostdeutschland und Osteuropa das Gedenken an 1945 bis heute beeinflussen. Sie geht darauf ein, wie die Hoffnung auf Demokratie immer wieder mit neuen Gewalterfahrungen konfrontiert wurde.

„Es gab keine geopolitische Offenheit, keine Systemoffenheit, aber es gab Menschen, die Hoffnung hatten.“
Prof. Claudia Weber

Prof. Claudia Weber spricht darüber, wie demokratische Ansätze und stalinistische Repression damals nebeneinander existierten und wie das Kriegsende 1945 in Polen wahrgenommen wurde.

Meinungsbilder des Abends

  • Viele Menschen in Brandenburg erlebten 1945 nicht nur Befreiung, sondern auch Angst, Gewalt und Not durch Besatzung und Plünderungen
     
  • Die Befreiung 1945 hatte zwei Seiten: Sie bedeutete das Ende der NS-Herrschaft, aber auch den Beginn neuer Abhängigkeit und Unterdrückung unter sowjetischer Besatzung
     
  • Während Hermann Wentker noch Spielräume zwischen Demokratie und Diktatur sah, hoben Claudia Weber und Anna Kaminsky hervor, wie schnell sich pseudodemokratische Strukturen etablierten
     
  • Für viele ehemalige Ostblockstaaten markiert der „Tag der Befreiung“ zugleich den Beginn einer zweiten Diktatur unter sowjetischer Herrschaft
     
  • Bis heute wird das Kriegsende in Ost- und Westeuropa unterschiedlich erinnert; alte Konflikte und Erzählungen prägen die Politik bis heute


Livestream der Veranstaltung

Zwischen den Zeiten. 1945 in Brandenburg und Osteuropa

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Zu Gast sind

  • Dr. Anna Kaminsky, Direktorin der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
  • Prof. Dr. Claudia Weber, Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder)
  • Prof. Dr. Hermann Wentker, Institut für Zeitgeschichte München–Berlin
  • Moderation: Peter Ulrich Weiß 


BLPB, Juli 2025
 

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