Wie schreibt man die Geschichte einer geteilten Nation? Fast drei Jahrzehnte nach dem Ende der deutschen Teilung verläuft die Geschichtsschreibung zur Bundesrepublik und zur DDR vielfach immer noch auf separaten Gleisen. In der Historiographie zur deutschen Geschichte nach 1945 ist der Kalte Krieg noch längst nicht überwunden.
Dominik Geppert umreißt die konzeptionellen Herausforderungen einer deutschen Geschichte im Zeitalter staatlicher und nationaler Spaltung und zeigt Wege auf, wie man produktiv mit ihnen umgehen kann. Er zeigt, dass sich die Teilung nicht nur auf die Sphäre staatlichen Handelns und die mentale Grundausstattung der Bürger in den beiden Systemen beschränkte. Sie hat auch Spuren in Landschaften und Stadtbildern hinterlassen und über die Jahre die Topographie eines geteilten Landes geprägt. Als Beispiel für die bauliche Verfassung des geteilten Deutschland dienen ihm Architektur und Stadtplanung der beiden Hauptstädte bzw. Regierungssitze in Ost-Berlin und Bonn, wo die jeweiligen Vorstellungen von Staat und Nation sozusagen in Stein gemeißelt wurden.
Prof. Dr. Dominik Geppert, Jahrgang 1970, hat die Professur für Geschichte des 19, und 20. Jahrhunderts an der Universität Potsdam inne.
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