Theaterschaffende aus vier europäischen Ländern haben sich für eine Arbeit über Nationale Identitäten und Rechtspopulismus in Europa zusammengeschlossen:
Drei Autor*innen, drei Regisseur*innen, fünf Schauspieler*innen, vier Länder und ein Thema: Fast überall in Europa dringen Autokratie und Rechtspopulismus von den Rändern der Gesellschaft in die Mitte vor. Es werden Ängste gegen Fremde geschürt, diskriminierendes Verhalten wird salonfähig gemacht, alte Vorurteile und Ressentiments gegenüber den europäischen Nachbarn wiederbelebt und neue gegen ein gemeinsam gedachtes Europa geschürt.
Immer dasselbe, überall anders – Unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten von Brandenburg Dr. Dietmar Woidke haben sich die Theaterschaffenden zusammengetan, um in gelebter europäischer Verständigung Perspektive auf den Rechtspopulismus im Alltag von Menschen in Deutschland, Ungarn, Frankreich und Polen in einer gemeinsamen Inszenierung zu bündeln.
Welche Vorurteile brechen hervor, wenn eine Polin und eine Deutsche auf der Oderbrücke zwischen Słubice und Frankfurt ins Gespräch kommen? Wie wirkt das Gift der Terroranschläge in den Freundschaften junger Pariser? Und was bedeutet es heute in Ungarn, eine Frau zu sein – vielleicht sogar eine Frau, die einmal ein Mann war? Verändern sich gerade unsere Identitäten oder nur das Bewusstsein dafür?
Schirmherr: Dr. Dietmar Woidke, Ministerpräsident des Landes Brandenburg
Medienpartner: tip Berlin
Kooperationspartner: Compagnie du Bredin, FEZ-Berlin, Kulturinitiative Förderband Berlin gGmbH, Simona Koß, Mitglied des Landtages Brandenburg, bildungspolitische Sprecherin der SPD, Kreis Kinder und Jugendring MOL e.V., Netzwerk für Toleranz und Integration in MOL, Goethe Institut Lyon
Förderer: Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung, Staatskanzlei des Landes Brandenburg, Koordinierungsstelle Tolerantes Brandenburg, Stiftung Berliner Sparkasse, Berliner Sparkasse, Friede Springer Stiftung, EWE Stiftung, Charity Pot LushAngesichts der Tatsache, dass fast überall in Europa Rechtspopulisten in die Mitte der Gesellschaft vordringen und dabei Ängste gegen Fremde schüren, diskriminierendes Verhalten salonfähig machen und alte Ressentiments gegen Andere wiedererwecken, versteht sich dieses Projekt als ein klares Zeichen gegen diese Entwicklung und als ein Mittel, um junge Menschen über rechtspopulistische und rechtsextreme Propaganda aufzuklären und ihre demokratischen Kompetenzen zu stärken.
Im Rahmen eines europäischen Theaterprojekts wurden junge Menschen ab 14 Jahren zu einer gemeinsamen Auseinandersetzung mit diesem Thema eingeladen. Das dokumentarische Theaterstück reflektiert die rechtspopulistischen Entwicklungen am Beispiel und aus der Perspektive von Deutschland, Polen, Frankreich und Ungarn und besteht aus drei Teilen: Im Mittelpunkt des deutsch-polnischen Teils steht Europas nationalistische Internationale, die am Beispiel der überraschenden Freundschaft von deutschen Rechtsextremen und polnischen Ultranationalisten das Phänomen der Globalisierung von Globalisierungsgegnern widerspiegelt.
Ein Sinnbild dafür ist die Oder-Brücke in der geteilten Stadt Frankfurt (Oder) – Slubice, die jahrzehntelang ein Ort gewaltsamer Auseinandersetzungen zwischen deutschen und polnischen Neonazis war. Nun organisieren sie gemeinsame Demonstrationen gegen eine angebliche Islamisierung Europas und polnische Rechte marschieren hinter einer Deutschland-Flagge bei einer Demonstration der Gruppe Frankfurt (Oder) wehrt sich“.
Der französische Teil widmet sich dem Phänomen der Standardisierung eines Klimas des Verdachtes gegenüber Ausländern, Muslimen und Geflüchteten im Zusammenhang mit dem Aufstieg des Front National, der lange Zeit passiv beobachtet wurde, während die Normalisierung der
zugespitzten Atmosphäre sowohl in der Zivilgesellschaft als auch auf politischer Ebene stattfand.
Im ungarischen Teil setzt sich das Theaterstück mit dem historisch bedingten Selbstbild Ungarns als „letzte Bastei Europas“ und der gesellschaftlich nicht verarbeiteten Periode des Faschismus und ihren aktuellen Konsequenzen auseinander. Es werden Tabuthemen wie der Holocaust und die Unterstützung damaliger ungarischer Behörden für das nationalsozialistische Deutschland erforscht, um zu verstehen, warum gerade Ungarn so empfänglich für rechtspopulistisches Gedankengut und die Ablehnung von Fremden ist.
An dem Theaterstück wirken deutsche, französische und ungarische Künstler mit. Vor jeder Aufführung fanden zur Vorbereitung theaterpädagogische Workshops statt. Im Anschluss an jede Vorstellung gab es Publikumsgespräche und Gespräche mit den Jugendlichen in kleinen Gruppen. Das Stück wurde in der Kulturfabrik Fürstenwalde, im Bürgerhaus Neuenhagen, im Kleist Forum Frankfurt (Oder), an den Uckermärkischen Bühnen Schwedt/Oder sowie an der Akademie der Künste in Berlin aufgeführt.
Zudem war es beim Internationalen Theaterfestival Synergy in Novi Sad/Serbien zu sehen und soll künftig auch in Polen, Frankreich und Ungarn
gezeigt werden, um eine europäische Ausstrahlung zu erzielen.
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