"Herbsterinnerungen" - 50 Jahre nach dem Mauerbau

Ein Film von Christel Hoffmann über Sabine Kauker mit anschließender Diskussion

Filmvorführung

"Natürlich wollte ich meinen Kommilitonen helfen." - Im Juni 1962 bekam Sabine Kauker Besuch von zwei Männern, die ihr mitteilten, dass ihr damaliger Freund und Arbeitskollege an einem Fluchttunnel verhaftet worden sei. Sie solle als Zeugin sprechen. Kurz darauf wurde sie vorgeladen und musste in die Lindenstraße (damals Otto-Nuschke-Straße) kommen. Aber das war nur ein Vorwand. Nachdem Sabine Kauker die Schwelle zum MfS-Untersuchungsgefängnis übertreten hatte, durfte sie das Gebäude nicht mehr verlassen. Sie war verhaftet worden.

Noch ein Jahr zuvor studierte die Ost-Berlinerin an der Berliner Meisterschule für das Kunsthandwerk in West-Berlin und pendelte wie tausende Menschen auch täglich von Ost nach West. Im Sommer 1961 beendete sie ihr vorletztes Semester und bereitete sich auf die Examina vor, als die Berliner Mauer gebaut wurde. Für Sabine Kauker brach eine Welt zusammen.
Im Herbst 1961 besuchten sie West-Berliner Kommilitonen und fragten, ob sie mitkommen, aus der DDR fliehen wolle. Sie entschied sich dagegen, war aber bereit, anderen bei der Flucht zu helfen. Sie bezahlte diese Hilfe mit zwei Jahren Haft.
50 Jahre nach dem Bau der Berliner Mauer entschließt sie sich, ihr Schweigen zu brechen und ihre Geschichte vor der Kamera zu erzählen. Sie berichtet, was sie während der Untersuchungshaft in Potsdam durchleiden musste und wie sie Haft, Verurteilung und Strafverbüßung überstehen konnte.

Christel Hoffmann, die Filmautorin, begann nach dem Ende ihrer Berufstätigkeit ein Studium an der TU Berlin und erlangte die Kenntnisse vom "Skript zum Film". In Zusammenarbeit mit dem Offenen Kanal Berlin entstanden verschiedene Arbeiten. 2011 startete sie ein Projekt zum 50. Jahrestag des Mauerbaus. In diesem Zusammenhang entstand auch der Zeitzeugenbericht mit Sabine Kauker.

Moderation: Kerstin Lorenz 

Im Rahmen ihrer Veranstaltungsreihe "Menschen unter Diktaturen" laden Sie das Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam, die Gedenkstätte Lindenstraße, die Beauftragte des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur und die Fördergemeinschaft "Lindenstraße 54" herzlich zur Filmvorführung ein.

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