Städte und Dörfer, wie wir sie heute kennen, wurden häufig von Männern für Männer geplant. Die spezifischen Bedürfnisse von Frauen, aber auch von Kindern, Menschen mit Behinderungen, von älteren oder von Armut betroffenen Menschen wurden dabei selten mitgedacht. Daraus resultiert eine systematische Diskriminierung, die heute die Erfahrungen von Frauen im öffentlichen Raum prägen.
Doch es geht auch anders: Eine geschlechtergerechte und inklusive Stadt- und Regionalplanung denkt die unterschiedlichen Bedürfnisse von Anfang an mit und lässt mehr Frauen mitentscheiden. Städte und Dörfer können so kindgerecht, barrierefrei und nachhaltig werden – davon profitieren alle.
Wir freuen uns auf einen Input von Klara Geywitz zum Thema „Frauen und Bauen“. Gemeinsam mit Katja Melan und allen interessierten Gästen wollen wir im Anschluss darüber ins Gespräch kommen, wie eine geschlechtergerechte Stadt- und Regionalentwicklung in Brandenburg gelingen kann.
Die aktuelle Ausstellung „Haus ohne Grund. Wohneigentum in Brandenburg“ kann vor und nach der Veranstaltung besichtigt werden.
Unsere Gäste:
- Klara Geywitz, Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen
- Katja Melan, Vertreterin der Brandenburgischen Architektenkammer und Vorsitzende der Arbeitsgruppe Gleichstellung
Moderation:
- Dr. Martina Weyrauch, Leiterin der Landeszentrale
In Kooperation mit dem Frauenpolitischen Rat Land Brandenburg e. V. und im Rahmen der 33. Brandenburgischen Frauenwochen.
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Kommentare
KommentierenBauen für Frauen
An der Veranstaltung habe ich im Rahmen meines Praktikums teilgenommen. Ich fand sie sehr viel spannender, als ich erwartet hatte. Mir war vorher nicht bewusst, wie und für wen unsere Städte strukturiert wurden und worin sich die Bedürfnisse ihrer Bewohner und Bewohnerinnen unterscheiden.
So sind Städte bislang sehr auf Autofahrer ausgerichtet. Frauen benutzen aber seltener Autos und erledigen meist mehrere Dinge unterwegs. Deshalb müssten die Wege für sie kürzer, Verkehrsverbindungen sicherer werden. Außerdem werden Frauen im Durchschnitt älter und sind stärker von Altersarmut bedroht, vor allem, wenn sie alleinerziehend sind oder wegen der Betreuung von Familienangehörigen in Teilzeit arbeiten. Aus diesem Grund müssen Wohnungen preiswerter werden und in den Stadtvierteln verschiedene Wohnformen gebaut werden. So kann man je nach Lebensabschnitt passend wohnen, ohne das gewohnte Umfeld verlassen zu müssen.
Besonders interessant waren die praktischen Alternativen, die es schon gibt und die auch angewendet werden. So berichtete Martina Weyrauch von einer Stadt am Fuße der Rocky Mountains, wo Schulen, Kitas, Bibliotheken und Ähnliches zu Fuß zu erreichen sind. Modulares Bauen würde es ermöglichen, dass Gebäude leichter umgebaut werden können. Das sehe mittlerweile auch nicht mehr wie Plattenbauten aus, sondern schön und modern, machte Ministerin Klara Geywitz deutlich.
Klar wurde mir vor allem durch den Beitrag von Katja Melan aber auch, dass die Strukturen verändert und Frauen in der Bau- und Planungsbranche mehr gefördert werden müssen, um zum Beispiel auch in Architektenkammern und Jurys vertreten zu sein.
Ich hätte mir allerdings mehr männliche Zuschauer gewünscht, denn auch wenn in der Veranstaltungsbeschreibung von „Bauen von und für Frauen“ die Rede war, profitieren doch alle von einer geschlechtergerechten Stadt mit kürzeren Wegen, preiswerteren Wohnungen und vielfältigeren Vierteln.
-Victoria
Stadt, Land, Frau: Was eine geschlechtergerechte Stadt ausmacht
Katja Melan, Vertreterin der Brandenburgischen Architektenkammer und Vorsitzende der Arbeitsgruppe Gleichstellung im Gespräch mit Deutschlandfunk Kultur im Vorfeld der Veranstaltung.
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