Der Mauerfall wird immer mit den Bildern staunender, lachender und weinender Menschen verbunden sein, die am 9. November 1989 das Unvorstellbare erlebt haben: Ganz ohne Gewalt und Blutvergießen wird die Grenze an der Bornholmer Brücke geöffnet und die Wartenden können ungehindert in den Westteil Berlins gelangen.
Während der Potsdamer Klaus Fahlbusch nicht wartet, bis am nächsten Tag die Grenze auch an der Glienicker Brücke geöffnet wird, sondern den Fall der Mauer bis in die Morgenstunden des 10. November mit Tausenden auf dem Ku‘damm feiert, gelingt es seinem Freund Rainer Steußloff in Bonn, das letzte Ticket für einen Flug nach Berlin zu bekommen. In den folgenden Wochen und Monaten dokumentieren beide fast tagebuchartig nicht nur die Ereignisse und Situationen, sondern halten auch die schnelllebige „Wende-Zeit“ mit der Kamera fest, damals noch analog und in Schwarz-Weiß.
Auch wenn sie oft gemeinsam unterwegs sind, sind die Blickwinkel verschieden. Klaus Fahlbusch fotografiert, wie sich sein Heimatland verändert, ist bei den großen Demonstrationen dabei und dokumentiert Anfang 1990 mit Beklommenheit die Grenzanlagen zwischen Babelsberg und West-Berlin, kurz bevor diese abgerissen werden.
Rainer Steußloff fotografiert im Auftrag des SPIEGEL nicht nur Zerfall und Trostlosigkeit, sondern auch den Protest der Einwohner von Ketzin gegen die Entsorgung des West-Berliner Giftmülls auf ihre Deponie. Noch heute ist er verblüfft, wie schnell dem Ruf nach Freiheit und Demokratie die Forderung nach einem wiedervereinten Deutschland folgte.
Die Fotografien helfen dabei, sich an die Zeit vor 25 Jahren zu erinnern und die Ereignisse der Friedlichen Revolution historisch einzuordnen.
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