Xenophobie

Der Begriff Xenophobie lässt sich aus dem Griechischen ableiten und bedeutet in der wörtlichen Übersetzung "Fremdenangst". Xenos bedeutet Fremder oder auch Gast, während Phobie mit Angst übersetzt wird. Xenophobie beschreibt eine ablehnende Haltung gegenüber Personen, die als fremd und andersartig wahrgenommen werden.

Im politischen Bereich wird Xenophobie heute häufig als "Fremdenfeindlichkeit" übersetzt, wobei damit vor allem ablehnende Einstellungen gegenüber Ausländern und Menschen mit Migrationshintergrund gemeint sind. In diesem Sinn wird Fremdenfeindlichkeit als fester Bestandteil von nationalistischen, rechtsextremistischen und rechtspopulistischen Anschauungen definiert.

Manchmal wird Xenophobie auch als Ausländerfeindlichkeit beschrieben, doch ist dies zu ungenau, da in der Regel nicht allein die Staatsbürgerschaft für fremdenfeindliche Einstellungen von Bedeutung ist, sondern andere Merkmale wie zum Beispiel das Aussehen eines Menschen oder dessen Religion eine Rolle spielen.

Wichtig ist, jeweils den Zusammenhang zu betrachten, in dem von Fremdenfeindlichkeit oder Xenophobie die Rede ist, um medizinische Formen und ideologische Ausprägungen zu unterscheiden.

siehe auch Fremdenfeindlichkeit und Ausländerfeindlichkeit

Lesetipp

Michael Kraske

Der Riss

Michael Kraske beschreibt in einer tiefgründigen Analyse differenziert die Gründe für eine Gewöhnung an rechtsextreme Ideologie, Strukturen und Gewalt und eine zunehmende Radikalisierung der Gesellschaft.

Diese Publikation ist zur Zeit nicht lieferbar.

BLPB, April 2020

Linktipps

  • Der Fremdenfeind in uns

    Xenophobie hat auch biologische Wurzeln. Doch das ist kein Grund, sie zu rechtfertigen oder zu resignieren. Ein Kommentar von Hartmut Wewetzer im Tagesspiegel vom 7.06.16

Kommentare

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Lieber Zeitungsleser, vielen Dank für den Hinweis, der Linktipp ist geändert.

"Der Begriff Xenophobie stammt aus dem Griechische" - das ist schlicht und ergreifend FALSCH.

Der Begriff geht auf einen Neologismus (!) Anatole Frances' in seinem Buch "Monsieur Bergeret à Paris" (1901) zurück, und die schlichtweg absurde Definition dieses Begriffes (als "hass" statt "furcht"; zwei grundverschiedene menschliche Emotionen; geradezu gegensätzlich. Phobos geht auf "Fliehen" zurück; der feindliche/hassende dagegen macht eine Bewegung GEGEN das gehasste, der Flüchtende GERADE NICHT! - "von weg" vs "hin zu/gegen" sollte man doch als normal vernunft begabter Mensch noch grundlegend unterscheiden können, oder nicht?) wiederum auf einen Falscheintrag in "Nouveau Larousse illustré" (ca. 1904?). - dabei wurde wohl die definition von "misoxenes" (ein weiterer Neologismus seitens Frances; man vgl. "misogyn" ("Frauenhass") und "mis-anthrop" ("Menschenhass"), um den Sinn zu erhellen) auf diesen Übertragen; ein Begriff der in besagtem Roman direkt neben "xenophobes" zu lesen steht . . .

Im altgriechischen dagegen gibt es keinen solchen Begriff. Die älteste Komposition (!) auf "-phobia" kennt keine "Hass" Definition, und ist wohl auch erst im frühen (?) Mittelalter zu verorten; dabei beschreibt der entsprechende Begriff die Wasserscheu/Flucht(!) vor Wasser, als ein Symptom(!) dessen, was der Begriff eigentlich bezeichnen soll: "Hydrophobia", zu Deutsch: "Tollwut"! - aber, wie gesagt: einem alten Griechen war sogar diese Wendung womöglich so nicht geläufig.

Und unter den neueren Phobien, muss man klar unterscheiden, zwischen den Psychologisch relevanten, welche allesamt die Bedeutung "Furch" adequat wiederspiegeln (bsw. "Arachnaphobia" = Angst vor Spinnen; Claustrophobia, Sozialphobie usw. usf.), und sehr Wissenschaftsnahe motiviert sind, [auf der einen Seite,] und den falschen "phobie"-Begriffen auf der anderen Seite, welche allesamt sich auf "Xenophobie" zurückzuverfolgen lassen; wie bsw. "homophobie", "islamophobie", usw. -- allesamt mit der falschen, PSEUDO(!)-wissenschaftlichen definition "Hass/Feindschaft [gegen]" (statt "Furcht [vor]"). Es ist ein entlarvender Politischer Kampfbegriff, welcher den Verwender wissenschaftlicher, wohlüberlegter erscheinen lassen soll, als er ist, und in sofern ist dieser Täuschungsversuch sogar als anti-wissenschaftlich einzuordnen. Denn einem Wissenschaftler geht es stets um KLARHEIT der Begriffe und Ehrlichkeit der Darstellung (Faktizität, statt Aufgeblasenheit).

Übrigens kommt der Begriff "Xenophobie" (in seiner falschen Definition) in der politischen Diskussion erst spät wieder auf; ich kann keine Quelle finden die vor 1996 zurückreicht, Irenäus Eibl-Eibesfeldt (der den begriff selbst aber richtig definitierte, als "Angst" nicht "Hass") verwendete ihn da wohl in einem Focus-interview, und erst die "kritiker" dieser sachlichen Darstellung beriefen sich dann wieder auf den alten lexikalischen FEHLeintrag aus "Nouveau Larousse illustré". Bloß weil ein Fehler alt genug ist, und man ihn oft genug wiederholt, wird er nicht wahr.
Dass Begriffe wie "Homophobie" und "Islamophobie" sich vor diesem Datum nicht finden lassen, bestärkt meinen Glauben, dass der Kampfbegriff da erst populär wurde (während er zur Zeit und Nachzeit der Dreyfuss-Affäre wohl kaum Beachtung fand, weshalb es wohl auch niemand für nötig befand, den absurd falschen Wörterbuch-Eintrag von 1904 zu korrigieren)

Was ist es nur mit der "politischen Bildung", dass sie es mit der Wahrheit immer nur so genau nimmt, wie es ihr in den Plan passt? - und den rest "kreativ" in eigener Sache durch Falschbehauptungen auffüllt...

Vielen Dank, wir haben die betreffende Aussage genauer formuliert.

Mit allen guten Wünschen für ein gesundes neues Jahr,

Ihre Landeszentrale

Ich kann den Kommentar von Carl Gunter nur in vollen Zügen mehrfach unterstreichen. "Fremdenfeindlichkeit" und "Xenophobie" treten sicherlich des öfteren in Kombination auf, wobei Ersteres dann logischer Weise die Folge von Letzterem ist. Das war's dann aber auch schon. Xenophobe Menschen sind nicht zwangsläufig fremdenfeindlich sondern reagieren meist einfach mit Kontaktvermeidung. Fremdenfeindlichkeit hat hingegen ihr größtes Potential unter der rechtspopulistischen, nationalistischen, faschistischen etc. Spezies und ist dort ein wesentlicher Bestandteil derer politischen Ideologie ohne dass da eine persönliche Angststörung im Spiel ist. Natürlich versuchen diese Leute anderen Menschen xenophobische Ängste einzutrichtern um so ihrer Ideologie den Weg zu bereiten.

Vielen Dank für Ihren Kommentar, der uns den Bedarf an einer weiteren Schärfung der Begrifflichkeiten gezeigt hat. Wir haben daher nochmals im Rahmen der kurzen Erklärung auf dieser Seite Ergänzungen vorgenommen. Beste Grüße und bleiben Sie gesund,
Ihre Landeszentrale

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