Leichte Sprache: Nahostkonflikt
Als Nahostkonflikt werden verschiedene, miteinander verbundene Konflikte im "Nahen Osten" bezeichnet. Im Kern geht es um Territorien, Rohstoffe sowie unterschiedliche politische, religiöse und ethnische Interessen. Die Konfliktlinien verlaufen sowohl innerhalb der Region als auch international zwischen wechselnden Mächtekonstellationen (europäische Kolonialmächte, USA, Sowjetunion/Russland, "Westen" gegen "Osten" und weitere). Sie führten wiederholt zu Kriegen und Terror mit unermesslichem Leid für die Menschen in der Region.
Der Konflikt ist so umfassend, langwierig und tief in sich verknüpft, dass nachfolgend nur eine sehr vereinfachte Darstellung erfolgen kann, die den Einstieg in das Thema ermöglichen und zum Weiterlesen anregen soll.
Zahlreichen Analysen zufolge bestehen die Hauptkonflikte im Nahen Osten zwischen Israel und mehreren arabischen Staaten (Ägypten, Syrien, Libanon, Jordanien, Irak) sowie zwischen Israel und Palästina.
- Der Konflikt zwischen Israel und verschiedenen arabischen Staaten
Der Konflikt besteht, seitdem im Jahr 1947 die Pläne der Vereinten Nationen (UNO) bekannt wurden, das unter britischer Verwaltung stehende Gebiet Palästina zu teilen: in einen arabischen und einen jüdischen Staat. Nach der Gründung des Staates Israel 1948 griffen mehrere arabische Staaten (Ägypten, Syrien, Libanon, Jordanien, Irak) Israel an, um die Staatsgründung rückgängig zu machen. Israel verteidigte sich erfolgreich. Der danach weiter bestehende Konflikt führte zu mehreren Kriegen und anhaltenden territorialen Streitigkeiten.
- Der Konflikt zwischen Israel und Palästina
Ursache des israelisch-palästinensischen Konflikts ist die Gründung des Staates Israel im Jahr 1948. Der darauffolgende Krieg arabischer Staaten gegen Israel hatte die Vertreibung der dort lebenden arabischen Bevölkerung zur Folge. Der Konflikt verursachte zudem mehrere weitere Kriege, Aufstände und anhaltende Spannungen sowie ein tiefes gegenseitiges Misstrauen zwischen Israelis und Palästinensern. Zuletzt stürzte der Angriff der palästinensischen Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 die Region in erneute kriegerische Auseinandersetzungen.
Der "Nahe Osten" ist ein geografischer und kultureller Raum, dessen Grenzen nicht allgemein bestimmt sind. Deshalb gibt es unterschiedliche Zahlen, welche Länder dazu gehören. Klaus Schubert und Martina Klein führen in ihrem Politiklexikon (2020) 16 Länder auf: Ägypten, Bahrain, Irak, Israel, Jemen, Jordanien, Katar, Kuwait, Libanon, Oman, Saudi-Arabien, Syrien, Türkei, Vereinigte Arabische Emirate und Zypern.
- Auseinandersetzungen um Territorien
Neben Gebietskonflikten zwischen Israel und anderen arabischen Staaten besteht ein Hauptkonflikt im Streit zwischen Israel und Palästinensern, international vertreten durch die PLO (Palästinensische Befreiungsorganisation), über das Land zwischen Jordan und Mittelmeer.
- ethnische und religiöse Auseinandersetzungen
Im Nahen Osten leben verschiedene ethnische und religiöse Gruppen, die sich zum Teil feindlich gegenüberstehen. Die Konfliktlinien verlaufen zwischen Sunniten und Schiiten, Arabern und Kurden und anderen Minderheitengruppen. Aus der Geschichte der Religionen betrachtet steht die Region auch weltweit im Blickpunkt. Die Heiligtümer der drei Weltreligionen Judentum, Christentum, Islam befinden sich in Jerusalem und unterschiedliche Interessengruppen begründen ihre Ansprüche in der Region damit.
- Zugang zu Öl, Gas, Wasser und anderen Ressourcen
Die Region ist reich an Erdöl und -gas und natürlichen Ressourcen. In den Auseinandersetzungen geht es vor allem um den Zugang zu Wasser, fruchtbarem Land, Steinbrüchen und Gasvorkommen im Mittelmeer. Weltpolitische und regionale Rivalitäten treffen hier aufeinander.
- Nationalismus und Identitätsansprüche
Nationalistische Bewegungen sind eine treibende Kraft in den Konflikten im Nahen Osten. Zudem beunruhigen Bewegungen, die nach Selbstbestimmung und Autonomie streben, die Region.
- Interessen anderer Staaten
Weltmächte wie die Vereinigten Staaten, Russland und andere wie der Iran haben eine wichtige Rolle bei der Gestaltung des Nahostkonflikts gespielt und verfolgen ihre Interessen in der Region weiterhin durch die Unterstützung von Kriegsparteien (Stellvertreterkriege, militärische Interventionen, Bündnisse und Waffenverkäufe.)
BLPB, November 2023
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