Was treibt mich in Brandenburg um?

Ich habe schon früh erfahren müssen, was es heißt, aufgrund seiner sexuellen Orientierung ausgegrenzt und diskriminiert zu werden. Heute ist dies anders. Nun setze ich mich in meinem Landkreis für mehr Akzeptanz und Toleranz ein. 

Mein ganzes Leben lang lebe ich schon in Brandenburg. Um genauer zu sein in Pritzwalk im Landkreis Prignitz. Ich kann mir eigentlich keinen schöneren Ort zum Leben vorstellen.

Hier habe ich meine Freunde, meine Familie und meine Ausbildungsstätte. Ich lebe in der Mitte zwischen Hamburg und Berlin und bin somit dank der guten Bahnverbindung unglaublich schnell in einer der beiden Großstädte. Außerdem besteht mehr als ein Drittel der Fläche Brandenburgs aus Naturparks, Wäldern, Seen und Wassergebieten, die zum Verweilen einladen.

Ich habe aber bewusst zu Anfang „eigentlich“ geschrieben. Denn ein großes Thema, welches mich in Brandenburg umtreibt, ist die Toleranz und Akzeptanz der LGBTQ+ Community gegenüber. (Anmerkung der Redaktion: Die Abkürzung LGBTQ+ steht für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans*, Queers sowie weitere, nicht benannte sexuelle und geschlechtliche Identitäten.) Meiner Meinung nach sollten Toleranz, Akzeptanz und Freiheit ein Grundsatz für alle sein.

Ich habe schon früh erfahren müssen, was es heißt, aufgrund seiner sexuellen Orientierung ausgegrenzt und diskriminiert zu werden. Heute ist dies anders. Nun setze ich mich in meinem Landkreis für mehr Akzeptanz und Toleranz ein. Gemeinsam mit meinem Team vom Jugendforum Prignitz organisieren wir seit 2020 einen Christopher Street Day (CSD).

"Steht auf, seid mutig und zeigt euch so wie ihr seid. Führt das Leben, welches euch glücklich macht, dabei ist es ganz egal, wen ihr liebt. Denn Liebe ist Liebe."

Dennoch denke ich oft darüber nach, meine geliebte Heimat für eine Großstadt wie Berlin aufzugeben und zu verlassen. In Berlin ist es egal, welche sexuelle oder geschlechtliche Identität man hat. Die dort lebenden Menschen begegnen einem aufgeschlossener und um weiten toleranter. 

Ich bin davon überzeugt, dass wenn wir die Segel auf Veränderung setzen, dann kann auch Brandenburg ein Bundesland werden, in dem sich queere Menschen wohl und sicher fühlen.

Deshalb würde ich mir von den Politikern wünschen, dass diese beim Bildungsplan anfangen und ihn zeitgemäß überarbeiten. Spätestens in der Grundschule sollte mit einer Sexualaufklärung begonnen werden, die nicht nur die heterosexuelle Beziehung zwischen Mann und Frau darstellt. Die meisten Vorurteile entstehen nämlich nur dadurch, dass die Menschen nicht richtig aufgeklärt werden und bisher noch nie mit queeren Themen konfrontiert waren. 

Außerdem wäre gerade für junge queere Menschen ein Safe Space sehr wichtig. Ein Ort, an dem man sich sicher fühlt und mit anderen LGBTQ+ Personen in Kontakt kommen kann. In Brandenburg gibt es viel zu wenig Möglichkeiten, sich zu treffen und sich über verschiedene Themen der LGBTQ+ Community auszutauschen. 

Ich hoffe natürlich sehr, dass unser CSD in der Prignitz ein Startschuss für mehr Toleranz und Akzeptanz gegenüber der LGBTQ+ Community ist. Nicht nur in unserem Landkreis, sondern vielleicht in ganz Brandenburg.

Meine Botschaft für junge Menschen: Steht auf, seid mutig und zeigt euch so wie ihr seid. Führt das Leben, welches euch glücklich macht, dabei ist es ganz egal, wen ihr liebt. Denn Liebe ist Liebe.

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Jeremie J. Tille

Jeremie J. Tille wohnt in Pritzwalk und macht gerade seine Ausbildung zum staatlich anerkannten Erzieher. Er ist Mitglied im Jugendforum Prignitz und Organisator des CSD Prignitz. 

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