Inflation

Der Begriff der Inflation (lateinisch inflatio für „das Sichaufblasen“ oder „Das Anschwellen“) beschreibt den anhaltenden Anstieg des Preisniveaus von Gütern und Dienstleistungen in einer Volkswirtschaft innerhalb eines bestimmten Zeitraums.

Inflation hat den Verlust an Kaufkraft und einen Wertverlust von Sparguthaben zur Folge. Im Alltag bedeutet das für viele Menschen: Ihr Geld auf der Bank ist weniger wert. Sie können weniger kaufen, weil die Preise für Waren, etwa für Lebensmittel, Strom oder Gas steigen. Aus den Medien erfahren sie dann in der Regel, dass die Preise um so und so viel Prozent gestiegen sind. Diese Prozentzahl ist die Inflationsrate - auch bekannt als Teuerungs- oder Preissteigerungsrate. Sie bildet den prozentualen Anstieg des Preisniveaus ab. Laut der Europäischen Zentralbank sind stabile Preise dann gewährleistet, wenn die jährliche Inflationsrate bei unter 2 Prozent liegt.

Berechnung der Inflationsrate

 

Grundlage in Deutschland ist ein repräsentativer Warenkorb, der auf den durchschnittlichen Ausgaben privater Haushalte für ein Jahr beruht. Dazu zählen Ausgaben für Alltagsprodukte (wie Lebensmittel und Kraftstoffe), Gebrauchsgüter (wie Kleidung und Waschmaschinen) und Dienstleistungen (wie Friseur und Mietzahlungen). Alle fünf Jahre wird dieser Warenkorb neu ausgerichtet. Aus dem Vergleich der Preise mit denen des Vorjahresmonats ergibt sich die Inflationsrate.

Für den Euroraum werden die Preisänderungen international verglichen, um daraus die europäische Gesamtinflationsrate abzubilden. Alle Länder der Europäischen Union greifen auf dieselbe Berechnungsmethode zurück, um eine Vergleichbarkeit der Daten zu gewährleisten.

Persönliche Inflationsrate berechnen

Das Gegenteil einer Inflation ist die Deflation. Preise sinken dann anhaltend. Der Grund dafür ist ein größeres Angebot an Waren oder Dienstleistungen als die Nachfrage danach. Sowohl Inflation auch als Deflation können für die Wirtschaft eines Landes oder auch weltweit zur Gefahr werden. Die Folgen können gravierend für gesellschaftliche Systeme sein. So haben die Weltwirtschaftskrise in den 1930er Jahren und die damit einhergehende Inflation in Deutschland die Demokratie der Weimarer Republik zusätzlich geschwächt und den Weg in die nationalsozialistische Diktatur mitbereitet.

Ursachen von Inflation und Gegenmaßnahmen

Die Ursachen für eine steigende Inflationsrate sind vielfältig. Häufig greifen sie ineinander oder treten zusammen auf. Zu den Gründen für die Entstehung einer Inflation gehören:

  • eine zu hohe Geldmenge,
  • zu hohe Nachfrage bei knappem Angebot,
  • die Folgen der Klimakrise (Grüne Inflation): Zum Beispiel stiegen nach dem Beschluss der Bundesregierung zur Erhöhung der CO₂-Abgabe die Preise für Kraft- und Brennstoffe. Holzmangel infolge von Waldbränden führten ebenfalls zu Preiserhöhungen, was auch im Zusammenhang mit hoher Nachfrage bei knappem Angebot zu sehen ist.

Um eine Inflation abzuschwächen, gibt es verschiedene Maßnahmen:

  • Zinserhöhung durch Zentralbanken, um die Nachfrage nach Krediten und damit die zirkulierende Geldmenge zu senken
  • staatliche Preiskontrollen
  • Lohnerhöhungen, die jedoch auch in eine Lohn-Preis-Spirale führen und die Folgen einer Inflation verschärfen können.

Ungerechte Folgenverteilung

Eine Inflation trifft insbesondere Menschen mit wenig Einkommen, die ihren Alltag mit vergleichsweise wenig Geld bestreiten müssen. Zu den Benachteiligten einer Inflation zählen auch Rentnerinnen und Rentner, die von einer Anhebung des Rentenniveaus oder durch Entlastungen durch den Staat abhängig sind.

Für Wirtschaftsexperten gehört die Mittelschicht zu den größten Verlierern, weil ihre Spareinlagen in einer Inflation massiv an Wert verlieren. Wenn sie in dieser Situation weniger Geld anlegen, können manche Banken weniger Geld zum Investieren anbieten, wodurch Unternehmen mitunter Mitarbeitende entlassen müssen und die Arbeitslosenquote ansteigt.

Wer Schulden hat, kann hingegen von einer Inflation profitieren, da durch die Geldentwertung die reale Schuldensumme sinkt. So können Banken zu den Gewinnern einer Inflation gehören, wenn sie Geld zu Minizinsen leihen und teurer weitergeben.

Der größte Gewinner ist jedoch der Staat, wenn er Schulden hat. Ist die Inflationsrate höher als der Zins, zu dem er sich Geld geliehen hat, wird die reale Schuldensumme geringer. Zu den Verlierern zählen dann die Notenbanken, weil sie als große Geldgeber der Staaten selbst betroffen sind.

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Wenn Inflationen "überschnappen": Hyperinflation

Eine Hyperinflation ist eine besondere Form der Inflation. In dieser Zeit erhöhen sich die Preise besonders schnell. Liegt die Infaltionsrate pro Monat über 50 Prozent sprechen Wirtschaftsexperten von einer Hyperinflation. Eine einheitliche Definition gibt es jedoch noch nicht.

In der deutschen Geschichte war die Inflation der Weimarer Republik in den Jahren 1914 bis 1923 besonders einprägsam. Die Geldentwertung fand in solch drastischem Maße statt, dass es sich ab dem Jahr 1922 aufgrund des rasanten Preisniveauanstiegs um eine Hyperinflation handelte. Der Grund hierfür war die massive Erhöhung der Geldmenge durch den Staat (Gelddruckerei).

Global gesehen hatten die Ölkrisen in den 1970er Jahren gesamtwirtschaftliche Auswirkungen auf viele Länder. Zuletzt kam es in Simbabwe 2008/2009 zu einer Hyperinflation, die zur zeitweiligen Einstellung der einheimischen Währung führte. Die in Venezuela herrschende Wirtschaftskrise hat eine Vorgeschichte in einer Hyperinflation im Jahr 2013. Im Euroraum kam es im Jahr 2022, unter anderem ausgelöst durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine, zu einer Verteuerung der Energiepreise, die sich auch in einem Anstieg des Preisniveaus vieler Konsumgüter äußerte. Als Reaktion darauf erhöhte die Europäische Zentralbank den Leitzins, zudem verabschiedete die Bundesregierung mehrere Entlastungspakete für Verbraucherinnen und Verbraucher.  

BLPB, Januar 2023

Linktipps

  • Inflation

    Wie kann die Bundesregierung auf die steigenden Preise reagieren? (Aus Politik und Zeitgeschichte, Ausgabe: Nr. 1-3/2023)

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