Demokratie, das ist der Tod - der Volkstod. Unter diesem Schlagwort fassen Rechtsextreme Vieles: Einwanderung, Integration, Abwanderung aus ländlichen Gebieten, den demographischen Wandel... Als Lösung der Probleme wird die Schaffung einer Volksgemeinschaft angeboten.
Im völkischen Denken stellt der Volkstod das Horrorszenario dar – der „Organismus“ würde sterben. Der Begriff wird bemüht, um einerseits eine Art bevorstehender Apokalypse als Drohkulisse zu inszenieren. Andererseits verweist er immer auch auf sein Gegenstück, die Volksgemeinschaft, die als Ausweg wahrgenommen werden soll.
Volkstod ist ein Schlagwort aus bevölkerungspolitischen Debatten Anfang des 20. Jahrhunderts – schon vor hundert Jahren hätten die Deutschen demnach kurz vor ihrem Untergang gestanden. Die Nationalsozialisten nahmen den Begriff später umfangreich in ihre Propaganda auf.
Heutige Rechtsextreme verwenden ihn in ähnlicher Weise. Unter Volkstod subsumieren sie Prozesse wie die demographische Entwicklung, die Abwanderung aus ländlichen Gebieten oder Deutschland als Einwanderungsgesellschaft. In ihrer Sicht sind dies Zeichen des Sterbens der völkischen Gemeinschaft.
Gleichzeitig greifen sie damit polarisierend reale Problemlagen auf – nicht als Herausforderungen einer Gesellschaft, sondern als „Beweis“ für deren Scheitern. Volkstod ist den Rechtsextremen Synonym für die Demokratie als Ganzes.
Auszüge aus: Daniel Krüger, Brauner Spuk? – Rechtsextreme in Südbrandenburg und was wir tun können. Eine Informationsbroschüre über Rechtsextremismus in der Region. Hg. Demos – Brandenburgisches Institut für Gemeinwesenberatung/ Mobiles Beratungsteam Cottbus (Dezember 2012)
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