Die Nationalpolitischen Erziehungsanstalten, kurz Napola, dienten im Nationalsozialismus der Ausbildung eines zukünftigen Führungspersonals für Staat, Partei und Militär. Ziel dieser Einrichtungen war die Erziehung junger Menschen zu bedingungslosem Gehorsam, körperlicher Disziplin und ideologischer Gefolgschaft.
Die Schulen folgten einer klaren Auslesepolitik: Aufgenommen wurden nur diejenigen, die den rassistischen und sozialen Kriterien des NS-Regimes entsprachen. Die Schüler sollten als „Eliten der Zukunft“ in den Dienst der nationalsozialistischen Herrschaft gestellt werden.
Eine der ersten Napolas wurde 1933 in Potsdam gegründet. Sie war bis 1945 in der Heinrich-Mann-Allee 107 untergebracht, dem heutigen Sitz der Staatskanzlei des Landes Brandenburg, verschiedener Landesministerien und der Landeszentrale für politische Bildung.

© BLPB | Hans-Joachim Hamann
Zwischen Kadettenanstalt, Napola, Offiziers-Speiseanstalt und Betriebskonsum: Gebäude und Gelände der Landeszentrale haben eine wechselvolle Geschichte. Das Foto entstand Ende der 1930er Jahre.
Die aktuelle Ausstellung der Brandenburgischen Landeszentrale für politische Bildung beleuchtet erstmals umfassend die Strukturen, pädagogischen Prinzipien und handelnden Personen dieser Schulen. Im Fokus stehen die Rolle der Lehrkräfte, die Auswahlmechanismen für Schüler sowie die Vermittlung nationalsozialistischer Ideologie.
Aufgabe der Napola war es, junge Menschen zu gehorsamen Personen zu erziehen. Später sollten sie Führungspositionen in Wehrmacht, SS, NSDAP und staatlicher Verwaltung einnehmen. Die Schüler der Erziehungsanstalten durchliefen eine strenge ideologische und vormilitärische Ausbildung. Ihre Erzieher waren politische Lehrer.
Einblicke in die Ausstellung
Blick in die Ausstellung "Napola Potsdam. Erziehung im Nationalsozialismus".
Die Ausstellung erzählt, was die nationalsozialistische Diktatur von ihrem künftigen Führungspersonal erwartete. Sie beschreibt die Nationalpolitischen Erziehungsanstalten als ein Prisma, das wichtige Merkmale des Nationalsozialismus bündelt und sichtbar macht. Militärischer Gehorsam, rassische Auslese und die sogenannte Volksgemeinschaft waren wichtige Elemente der Erziehungsanstalten im Kleinen und der nationalsozialistischen Gesellschaft im Großen.
Zahlreiche Dokumente und Fotografien veranschaulichen den Alltag in den Napolas und machen deutlich, wie sehr diese Institutionen zur Verfestigung der Diktatur beigetragen haben.
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Wie erinnern sich Menschen, die Teile ihrer Kindheit und Jugend in einer Napola verbracht haben, viele Jahre später an ihre Zeit dort? Für die Ausstellung "Napola Potsdam. Erziehung im Nationalsozialismus" hat die britische Historikerin Helen Roche einige von ihnen für einen Dokumentarfilm zur Geschichte der Napolas im Dritten Reich befragt. Der gesamte Film ist in der Ausstellung in der Landeszentrale zu sehen. Einen Einblick gibt dieser Zusammenschnitt.
Für die Ausstellung arbeitet die Landeszentrale mit der britischen Historikerin Helen Roche zusammen, die zur Geschichte der Nationalpolitischen Erziehungsanstalten promoviert hat. Gezeigt werden Bilder und Dokumente aus zahlreichen Archiven (Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg, Brandenburgisches Landeshauptarchiv, Potsdam Museum, Bundesarchiv, Antifaschistisches Pressearchiv und Bildungszentrum Berlin, Institut für Zeitgeschichte München-Berlin).
„Erziehung und Bildung haben die Aufgabe, die Entwicklung der Persönlichkeit, selbständiges Denken und Handeln, Achtung vor der Würde, dem Glauben und den Überzeugungen anderer, Anerkennung der Demokratie und Freiheit, den Willen zu sozialer Gerechtigkeit, die Friedfertigkeit und Solidarität im Zusammenleben der Kulturen und Völker und die Verantwortung für Natur und Umwelt zu fördern.“
Artikel 28 in der Verfassung des Landes Brandenburg, 20︀. August 1992.
„Es ist nicht erlaubt, den Schüler (…) im Sinne erwünschter Meinungen zu überrumpeln und damit an der ‚Gewinnung eines selbständigen Urteils‘ hindern. Hier genau verläuft nämlich die Grenze zwischen Politischer Bildung und Indoktrination. Indoktrination aber ist unvereinbar mit der Rolle des Lehrers in einer demokratischen Gesellschaft und der – rundum akzeptierten – Zielvorstellung von der Mündigkeit des Schülers.“
Das Überwältigungsverbot im „Beutelsbacher Konsens“ als Standard für den politisch-historischen Unterricht, 1976.
„Die Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung hat auf überparteilicher Ebene die Aufgabe (…) die Bürgerinnen und Bürger zu ermutigen und zu unterstützen, sich kritisch mit politischen und gesellschaftlichen Fragen auseinanderzusetzen und das Verständnis für Demokratie, Rechtsstaat und die Menschenrechte zu stärken.“
Paragraf 5 im Brandenburgischen Erwachsenenbildungsgesetz, 20︀. Dezember 20︀23.
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© BLPB / Privatarchiv Hans-Joachim Hamann

© Abb.: Potsdam Museum

© Abb.: Potsdam Museum

© BLPB / Privatarchiv Hans-Joachim Hamann
Die Ausstellung möchte über das Thema aufklären und für die Gefahren autoritärer Erziehungssysteme sensibilisieren. Gruppen- und Schulklassenführungen sind nach Terminvereinbarung möglich.

© Beate Wätzel
Dr. Helen Roche zur Ausstellungseröffnung in der Landeszentrale
Wie erzieht ein autoritärer Staat seine Jugend? Die britische Historikerin Helen Roche geht den Geschichten der Napola-Schüler nach – und lässt sie in Ausstellung und Film zu Wort kommen. Ein Projekt über Erziehung, Ideologie und Erinnerung.
Die Ausstellungseröffnung am 07. Mai 2025
Dr. Jana Steinke (kommissarische Leiterin der Landeszentrale) begrüßt die zahlreichen Gäste zur Ausstellungseröffnung.
Dr. Martina Weyrauch (ehemalige Leiterin der Landeszentrale) zur Ausstellungseröffnung.
Volles Haus zur Eröffnung unserer Ausstellung "Napola Potsdam. Erziehung im Nationalsozialismus".
Volles Haus zur Eröffnung unserer Ausstellung "Napola Potsdam. Erziehung im Nationalsozialismus".
Dr. Helen Roche (Historikerin, University of Durham, Großbritannien) führt in die Ausstellung ein.
Blick ins Publikum zur Eröffnung unserer Ausstellung "Napola Potsdam. Erziehung im Nationalsozialismus".
Filmvorführung "Die Napolas im Dritten Reich. Geschichte und Erinnerung".
Blick ins Publikum zur Eröffnung unserer Ausstellung "Napola Potsdam. Erziehung im Nationalsozialismus".
Die Medienstation in der Ausstellung.
Zur Eröffnung der Ausstellung in der Landeszentrale begrüßen durften wir unter anderen Hans Müncheberg (Zeitzeuge), Arne Heinich (Zeitzeuge) und Thomas Wernicke (Museologe und wissenschaftlicher Berater zur Ausstellung).
Dr. Helen Roche, Mitkuratorin der Ausstellung, im Gespräch mit dem Zeitzeugen Arne Heinich.
Dr. Jana Steinke, kommissarische Leiterin der Landeszentrale, im Gespräch mit dem Zeitzeugen Arne Heinich.
Besucherinnen und Besucher der Landeszentrale zur Ausstellung "Napola Potsdam. Erziehung im Nationalsozialismus".
Dr. Helen Roche im Gespräch mit Besucherinnen der Ausstellung.

© Beate Wätzel

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