Extremismus bezeichnet politische Einstellungen oder Bestrebungen, die sich gegen den demokratischen Staat richten. Menschen mit extremistischen Überzeugungen lehnen Grundrechte, Gewaltenteilung und Meinungsfreiheit ab und wollen die Demokratie durch ein anderes System ersetzen.
In Deutschland werden drei Hauptformen unterschieden:
- Rechtsextremismus: richtet sich gegen Gleichwertigkeit und Vielfalt, betont nationale Überlegenheit.
- Linksextremismus: lehnt den demokratischen Staat und seine Wirtschaftsordnung grundsätzlich ab.
- Religiöser Extremismus: will religiöse Regeln über staatliche Gesetze stellen und Andersdenkende ausgrenzen.
Trotz der Unterschiede gibt es einige Gemeinsamkeiten. Alle extremistischen Ideologien lehnen demokratische Werte wie Freiheit, Vielfalt, Gleichberechtigung und Menschenrechte ab. Viele extremistische Gruppen betrachten Gewalt oder Einschüchterung als zulässige Mittel, um ihre Ziele zu erreichen. Auch Desinformationen/Fake News gehören zu den Mitteln, um den Extremismus zu fördern.
Dadurch bedrohen extremistische Bestrebungen nicht nur den Staat, sondern auch das friedliche Zusammenleben in der Gesellschaft. Sie nutzen gesellschaftliche Konflikte, zum Beispiel über Migration, soziale Ungleichheit oder religiöse Spannungen, um Menschen gegeneinander aufzuhetzen.
- Rechtsextremismus
In Deutschland steht Rechtsextremismus in der Tradition des Faschismus und Nationalsozialismus. Rechtsextremisten werden deshalb auch Neonazis (= neue Nationalsozialisten) genannt. Ihre zentrale Idee ist das Volk. Das bedeutet: in Deutschland soll es nur Deutsche geben. Sie wollen keine Ausländer in der Gesellschaft und sind feindlich gegenüber Juden (= Antisemitismus). Kulturelle und religiöse Vielfalt soll es nicht geben.
Rechtsextremisten wollen keine freie Meinung, sie sind gegen die Freiheit der Presse und wollen bestimmen, welche Menschen die besten sind. Sie denken, dass die deutsche Nation die beste ist. Für ihre Ziele nutzen Rechtsextremisten auch Gewalt. Sie unterdrücken und bedrohen Ausländer, Flüchtlinge und Menschen, die eine andere Meinung haben.
Die Mehrheit der Menschen in Deutschland lehnt die Ideen des Rechtsextremismus und Rechtsextremisten ab. Der deutsche Staat geht gegen jede Form von Rechtsextremismus vor.
Zum Weiterlesen: Rechtsextremismus- Linksextremismus
Neben dem Rechtsextremismus gibt es in Deutschland auch Linksextremismus. Linksextremisten wollen ebenfalls eine andere politische Ordnung errichten. Sie sind aber Gegner von Rechtsextremisten. Linksextremisten sind nicht feindlich gegen Ausländer und lehnen Faschismus und Nationalsozialismus ab. Ihre Ideologie orientiert sich an sozialistischen, kommunistischen und anarchistischen Ideen. Wie alle Extremisten sind auch Linksextremisten bereit, für ihre Ziele Gewalt anzuwenden. Ihre Gewalt richtete sich vor allem gegen den Staat und gegen Polizisten.
Einige Linksextremisten wollen gar keinen Staat ( = Anarchisten), andere eine Ordnung nach ihrer Ideologie. Linksextremisten reden viel von Demokratie und Freiheit. Sie verstehen darunter aber etwas anderes als zum Beispiel das Grundgesetz. Weil die Ideologie das Zusammenleben der Menschen bestimmen soll, kann es viele Freiheiten nicht mehr geben – zum Beispiel freie Wahlen, freie Meinung und freie Presse.
Zum Weiterlesen: Linksextremismus
In den 1970er Jahren kämpften linksextremistische Terrorgruppen gegen den westdeutschen Staat mit Gewalt, Morden und Anschlägen. Diese Zeit ist vor allem in den alten Bundesländern noch stark im Gedächtnis der Bevölkerung geblieben. Heute versuchen Linksextremisten in ganz Deutschland, durch Gewalt auf sich aufmerksam zu machen.- Religiöser Extremismus
Im religiösen Extremismus spielt Religion eine wichtige Rolle. Religiöse Extremisten wollen einen Gottesstaat schaffen, der durch ihre eigene Religion bestimmt wird. Alle Gesetze, die Rechte der Bevölkerung und das Zusammenleben der Menschen sollen den Regeln dieser Religion folgen. Dabei bestimmen die Extremisten oft selbst, welche Regeln das sein sollen. Religiöse Extremisten lehnen den demokratischen Staat und seine Ordnung ab.
Zurzeit wird in Europa und Deutschland der Islamismus besonders diskutiert. Er ist eine Form des religiösen Extremismus und setzt auch Terror ein, um seine Ziele zu erreichen. Islamisten sind nur ein kleiner Teil aller Muslime. Aber in den Medien wird viel darüber berichtet. Viele Menschen in Deutschland wissen noch wenig über den Islam und fühlen sich unsicher. Es ist deshalb wichtig, zwischen der Religion (= Islam) und dem Islamismus (= Extremismus) zu unterscheiden.
Im Namen der Religion gab es schon viele Kriege und tausende Menschen wurden getötet. Zum Beispiel streiten seit dem Mittelalter Christen und Muslime um die Stadt Jerusalem. In Europa kämpften katholische und protestantische Christen mehr als dreißig Jahre gegeneinander, in einem Krieg von 1618 bis1648. Manche Regionen in Deutschland – zum Beispiel die Uckermark in Brandenburg – brauchten mehr als 100 Jahre, um die Folgen zu überwinden. Wie in allen Kriegen geht es aber auch in Religionskriegen am Ende um andere Interessen: Macht, Naturschätze, Geld und darum, wer in der Politik bestimmen kann.
Extremismus zeigt sich nicht immer offen. Es ist ein schleichender Prozess, der sich in der Sprache und im Denken bemerkbar macht. Oft beginnt er mit abwertenden Aussagen über bestimmte Gruppen, Verschwörungserzählungen oder der Ablehnung von Meinungsvielfalt. Wer extremistisch denkt, teilt die Welt in „wir“ und „die anderen“. Dabei entstehen Feindbilder, Hass und Ausgrenzung.
Wichtig ist: Extremismus entsteht nicht einfach so. Die Wurzeln des Extremismus liegen in der Gesellschaft selbst – in Ungleichheit, mangelnder Anerkennung, Diskriminierung oder sozialer Unzufriedenheit. Nicht nur kleine radikale Gruppen treiben Radikalisierung voran, sondern auch Einstellungen und Haltungen, die in der gesamten Gesellschaft verbreitet sind.
In Deutschland werden extremistische Gruppen vom Verfassungsschutz überwacht. Der Verfassungsschutz ist eine staatliche Behörde. Er hat die Aufgabe, die Verfassung, Freiheit und Demokratie vor ihren Gegnern zu schützen. Der Bund und jedes Bundesland hat einen Verfassungsschutz. Die Behörden arbeiten eng mit der Polizei und den Gerichten zusammen.
Der Verfassungsschutz informiert die Öffentlichkeit, welche extremistischen Gruppen es gibt, was sie machen und wie viele Extremisten es in Deutschland gibt.
Gemeinsam gegen Extremismus in Brandenburg
In Brandenburg gibt es ein breites Netzwerk aus staatlichen und nichtstaatlichen Akteuren, das sich für demokratische Werte und gegen extremistische Bestrebungen einsetzt. Ein Beispiel sind die Mobilen Beratungsteams (MBT). Sie beraten vor Ort kostenlos und vertraulich alle Bürgerinnen und Bürger sowie Vereine und Initiativen Brandenburgs zum Umgang mit Rechtsextremismus, bieten Workshops und Moderation von Konflikten an.
BLPB, Dezember 2025
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